Chartreux vom Brunnenpfad
Chartreux vom Brunnenpfad

Herkunft

Die ersten Notierungen über die Existenz von blau-grauen Katzen (das kennzeichnende Fell der heutigen Kartäuser) gab es in der französischen Literatur im 16. Jahrhundert. Die Legende erzählt, dass die Mönche des Kartäuser-Ordens diese Rasse, die aus den Gebirgszügen des Mittleren Orients stammt, erstmals in Frankreich züchteten. Eine andere (wahrscheinlichere) These der Namensherkunft besagt, dass die Beziehung zwischen Katze und Kartäuser-Orden lediglich in der gleichnamigen sowie gleichfarbigen spanischen Wolle („pile des chartreux“) besteht, die zur Herstellung von Mönchskutten diente. Eine dritte These zur Chartreux-Herkunft: Ihre Vorfahren könnten in den rauen Bergregionen Irans, Syriens und der Türkei gelebt haben, darum auch das dichte Fell. Im Rahmen der Kreuzzüge sind sie demnach (zwischen 1095/99 und dem 13. Jahrhundert) nach Frankreich gelangt.

Die erste Erwähnung in einem Lexikon findet die Chartreux (= Kartäuser) im „Lexikon für Handel, Naturwissenschaft und Kunsthandwerk“ von Savarry des Bruslon (1723): „Im Volksmund nennt man so eine Art von Katze mit bläulichem Fell.“ Die Chartreux gewann aber nicht nur wegen Ihres Aussehens immense Bedeutung gegenüber der europäischen Hauskatze, sondern ihr Fell war äußerst begehrt als Otterpelz-Imitat und für ihr Muskel-Fleisch gab es diverse (leckere?) Rezepte zur Zubereitung.

Die gezielte Chartreux-Zucht findet in Frankreich ihren Ursprung. Im Jahre 1925 haben die Schwestern Léger auf Belle Ile Kartäuser nach zugetragenen Beschreibungen und Bildern der Rasse gezüchtet. Höhepunkt für ihren Zwinger „de Guerveur“ war die Kür ihrer Katze "Mignonne de Guerveur" zur schönsten Katze der Ausstellung des Pariser „Cat-Club“ im Jahre 1933.

Rassebeschreibung

Die Rassen Chartreux und Britisch Kurzhaar wurden seit 1970 zusammengefasst. Eine Folge der gängigen Kreuzung der beiden Rassen nach dem 2. Weltkrieg. Eine Entscheidung, die 1977 aber bereits wieder aufgehoben wurde. Federführend bei der Rassentrennung war der französische „Kartäuser-Pabst“ Jean Simmonet, der erfolgreich bei der F.I.Fe intervenierte. Immerhin ist die Chartreux die französische Nationalkatze und sollte nicht weiter ins Hintertreffen gegenüber der britischen Nationalkatze geraten, deren Erbanlagen in der Rassemischung bevorzugt waren. Jean Simmonet konnte erfolgreich die Unterschiede der beiden Arten und damit die Eigenständigkeit der Kartäuser-Katze dokumentieren.

Die Unterschiede der beiden Rassen fallen bei intensiver Betrachtung auch dem Laien auf. Die Erscheinung der Britisch Kurzhaar wirkt eher teddymäßig und behäbig, während die Kartäuser einen aufgeweckten Eindruck hinterlässt und einen muskulösen und grazilen Körper aufweist. Weiter geht es beim runderen und massiveren Kopf der BKH, der Kopf der Kartäuser bildet mit Wangen und Stirn eine umgekehrte Trapezform. Die Schädeldecke ist flach mit engem Abstand zwischen den Ohren, die größer und höher gesetzt sind als bei der BKH. Die Nase der Chartreux ist gerade ohne Stopp im Nasen-Stirnübergang. Die Augenform ist bei beiden Rassen groß und rund, bei der Chartreux sind die äußeren Augenwinkel leicht nach oben gezogen. Das Mäulchen der Chartreux zeigt ein charakteristisches „Lächeln“. Die Beschaffenheit des BKH-Fells ist eher plüschig und vom Körper abstehend. Das Chartreux-Fell ist (wasser)dicht, samtig glänzend, kurz, griffig und leicht gesträubt aufgrund des üppigen Unterhaars

Wesen und Haltung

Die Chartreux ist eine ausgeglichene, zurückhaltende Katze mit einer unabhängigen, starken Persönlichkeit. Sie ist robust, lebhaft und anhänglich. Die Stimme dieser Rasse ist eher fein, dabei miaut sie sehr wenig. In einer neuen Umgebung wird sie schnell heimisch und ihrer Bezugsperson sehr eng verbunden. In Frankreich bezeichnet man sie auch als Hunds-Katze, weil sie sich an der Leine spazieren führen lässt. Neben der reinen Wohnungshaltung eignet die Kartäuser-Katze sich aufgrund ihrer Robustheit und ihres dichten Fells für die Haltung mit Freilauf. Durch Sonneneinstrahlung kann das Fell einen leichten braunen Schimmer bekommen. Die Chartreux ist sehr pflegeleicht, einmal pro Woche das Fell bürsten genügt.

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© Eugen Weit